Podcast-Folge 4
In der vierten Folge widmen sich Selma Alihodžić und Sophie Mercedes Lardon den Bebbi – den (Wahl-)Basler*innen – und ihren selbstinitiierten Projekten.
Technische Realisation: Tonton GmbH
Postproduktion: Martina Weber und Jochen Dreier
Darum geht es in dieser Folge
Basel ist nicht nur die Kunst- und Kulturhauptstadt der Schweiz, sondern auch die Stadt der Life Sciences und renommierten Architekturbüros. Man könnte meinen, die Basler*innen ruhten sich auf ihrem Erfolg aus – dem ist jedoch nicht so. Dies beweisen die fünf verschiedenen, selbstinitiierten Projekte, die in dieser Folge vorgestellt werden.
Zu Gast sind die Kunsthistorikerin und Kuratorin Eveline Wüthrich, der Künstler Johannes Willi, die Künstlerin Hannah Weinberger, die Architektin Friederike Kluge, die Landschaftsarchitektin Emma Thomas, die Architektin Sara Ellenberger Vaner, und die Texterin und Journalistin Samara Leite Walt.
Sie alle stellen anhand eines mitgebrachten, symbolischen Objekts ihre Initiativen vor, und erzählen, was sie dazu motiviert hat, sich in ihrer Stadt und deren Kulturbereich zu engagieren. Die besonderen Geschichten der Menschen hinter den Initiativen bezeugen die Diversität in der Kulturlandschaft Basels. Diese Vielfalt reicht von bedeutenden Nebenveranstaltungen während der Art Basel über umweltschonendes Bauen und nachhaltige Landschaftsarchitektur bis hin zum Porträtieren der Basler Kulturszene im Rahmen der Kunstmesse-Woche.
Basel Made, Bebbi Made – Kulturinitiativen & selbstinitiierte Projekte:
I Never Read – Art Book Fair Basel
Ein Projekt von Eveline Wüthrich und Johannes Willi
Im Juni 2021 feierte die Initiative I Never Read bereits sein 10-jähriges Jubiläum. Die Kunstbuchmesse findet jedes Jahr während der Art Basel statt. Mit rund 100 lokalen, nationalen und internationalen Aussteller*innen ist die Messe die grösste ihrer Art in der Schweiz. Zu den Teilnehmenden gehören zeitgenössische Künstler*innen, Designer*innen, Verlage und Autor*innen. Ursprünglich im Hinterhof (heute: Das Viertel) gestartet, findet I Never Read seit ein paar Jahren in der einzigartigen Atmosphäre der Kaserne Basel statt.
In dieser Podcastfolge sprechen Eveline Wüthrich und Johannes Willi nicht nur über die Anfänge ihrer Kunstbuchmesse, sondern auch über ihre Zukunftspläne für I Never Read und ihr Vorhaben während der diesjährigen Art Basel.
«Es sind bei I Never Read genauso spannende Ideen und künstlerische Arbeiten zu finden wie an der Messe Art Basel.»
Johannes Willi
Basel Social Club
Ein Projekt mit Hannah Weinberger
Der Basel Social Club wurde erstmals im Jahr 2022 während der Kunstwoche in einem leerstehenden Haus auf dem Bruderholz durchgeführt. Im darauffolgenden Jahr fand die Veranstaltung in einer ehemaligen Mayonnaisefabrik auf dem Kleinbasler Franck Areal statt und zog bereits rund 40 000 Besucher*innen an. Mit dem Ziel, soziale Räume für Kunst zu schaffen, ist der Basel Social Club für alle zugänglich und kostenlos. Auch im Jahr 2024 wird die Nebenveranstaltung der Art Basel mit einer grossen Bandbreite an Kunst wieder Menschen verbinden und die Stadt beleben.
Hannah Weinberger verrät, warum die Durchführung des Basel Social Clubs nur während der Art-Basel-Woche funktionieren kann, welche Art von Werken gezeigt werden, und in welchem Rahmen diese präsentiert werden.
«Wir gehen nicht mehr in Innenräume für diese Ausgabe des Basel Social Clubs. Dieses Mal wird alles komplett im Aussenraum stattfinden.»
Hannah Weinberger
Countdown 2030
Ein Projekt mit Friederike Kluge
Countdown 2030 zeigt die Dringlichkeit des unmittelbaren Handelns in der Baubranche in Bezug auf die Klimakrise auf. Hinter der Initiative steckt eine stetig wachsende Zahl von Architekturschaffenden, die sich aktiv für eine zukunftsfähige Baukultur einsetzen. Die negativen Folgen des Klimawandels und der Verlust der Biodiversität sollen möglichst eingedämmt, und den Menschen eine nachhaltige Lebensweise ermöglicht werden. Die Initiative Countdown 2030 schafft Orientierung und regt zum Mitdenken, Mitdiskutieren und vor allem zum Neugestalten an.
Friederike Kluge spricht in dieser Podcastfolge darüber, wie die Initiative entstanden ist, wie das Bauen nachhaltiger gestaltet werden kann, und was aktuell auf der Agenda steht.
«In unserer Gründungsphase ging es darum zu schauen, was eigentlich die grossen Hebel im Bauen sind, um unsere Städte, Gebäude und auch die Details zukunftsfähig zu machen.»
Friederike Kluge
mein Baum dein Baum (mBdB)
Ein Projekt mit Emma Thomas und Sara Ellenberger Vaner
mein Baum dein Baum ist ein sehr junger Verein, dennoch erhält das Team rund um Emma Thomas und Sara Ellenberger Vaner fast täglich Anfragen. Das Ziel der Initiative ist es, dass in jedem Vorgarten Basels ein Baum steht. Die Bäume entlang öffentlicher Strassen sollen nicht nur den Bewohner*innen Schatten bieten, sondern auch den Passant*innen. Nachdem die geeignete Baumart für die Anpflanzung im Vorgarten ausgewählt wurde, wird der Baum im Frühling oder Herbst von mein Baum dein Baum eingepflanzt und anschliessend etwa zwei Jahre lang gepflegt.
In der Podcastfolge erklären Emma Thomas und Sara Ellenberger Vaner, wie man für den kostenlosen Baum mit mBdB in Kontakt treten kann, nach welchen Kriterien der passende Baum ausgesucht wird, und wie das Projekt finanziert wird.
«Wir würden gerne 1000 Bäume für Basel haben.»
Emma Thomas
Bebbi Zine
Ein Projekt mit Samara Leite Walt
Das Magazin Bebbi Zine erschien erstmals im Juni 2023, um die Basler Kulturszene im Rahmen der Kunstmesse-Woche zu feiern, zu fördern, sichtbar zu machen und zu vernetzen. Das heterogene Team hinter dem Online- und Printmagazin besteht nicht nur aus Ur- sondern auch aus Wahlbasler*innen. Im Magazin werden die vielen Bebbi gezeigt, die die Stadt zu dem machen, was sie heute ist. Dabei werden nicht nur Künstler*innen und Museumsleiter*innen porträtiert, sondern auch Musiker*innen, Aktivist*innen oder Architekt*innen.
Samara Leite Walt verrät, was uns dieses Jahr im Magazin erwartet, was für die Zukunft angedacht ist, und warum die Stadt Basel der ideale Nährboden für selbstinitiierte Projekte ist.
«Wir wollen die Facetten der Kulturmetropole Basel zeigen.»
Samara Leite Walt
Selbst ist die Frau
Sophie und Selma präsentieren ihre Objekte.
Auch Selma und Sophie haben zur Aufzeichnung der Folge 4 je einen Gegenstand mitgebracht, der für ihre Person und ihre Verbindung zu Basel steht.
Selma trägt eine selbstgemachte Kette und ihre selbstgenähte «Powerhose». Schon bevor sie in Basel gelebt hat, hat Selma vieles selbst hergestellt. In ihrer neuen Heimat hat sie nun aber die Musse gefunden, ihr Do-it-yourself-Engagement zu intensivieren. Den Stoff und weiteres Material, das sie dafür benötigt, holt sie bei ihrem lokalen Kontakt in Basel. Sie schätzt die langjährigen Freundschaften, die aus solchen Begegnungen mit Locals entstehen.
Sophie hält eine Artischocke in ihrer Hand. Als sie im Jahr 2019 nach Basel zurückkehrte, bot sich ihr die Chance, ihre Kunst in einer ersten Soloausstellung zu präsentieren. Dabei drehte sich alles um die Artischocke, um organisches Material und um die Huldigung der Natur. Fasziniert vom Prozess der Oxidation, hat Sophie angefangen, aus Artischockenblättern Schmuckstücke herzustellen, indem sie diese in Harz einlegte. Wie auch in ihren anderen Projekten entwickelte sich so aus anfänglicher Kunst ein Designgegenstand.