Podcast-Folge 2

Der Kunst- und Architekturpodcast mit Selma & Sophie.
In der zweiten Folge sprechen die beiden Hosts mit den Kuratorinnen Dr. Sandra Beate Reimann und Dr. Lauren Elizabeth Hanson über die Ausstellung «Otto Piene. Wege zum Paradies» im Museum Tinguely.

Technische Realisation: Tonton GmbH
Postproduktion: Martina Weber und Jochen Dreier

Zu Gast im Podcast «This is Basel»: Dr. Sandra Beate Reimann (l.) und Dr. Lauren Elizabeth Hanson (r.). © 2024, Museum Tinguely, Basel, Foto: Daniel Spehr

Darum geht es in dieser Folge

Das Museum Tinguely zeigt noch bis am 12. Mai 2024 die Ausstellung «Otto Piene. Wege zum Paradies». Thematisch strukturiert zeichnet die monografische Ausstellung die Vision des Künstlers entlang der wichtigsten Projekte und Werkserien seines Œuvres nach. 

Otto Piene (1928–2014) verfolgte mit seiner Kunst hochgesteckte Ziele. Nicht nur erweiterte er seinen künstlerischen Schaffensbereich mit schwebender Sky Art und medialen Projektionen buchstäblich bis in den Himmel, auch sollten seine Werke einen Beitrag zu einer harmonischeren, friedlicheren und nachhaltigeren Welt leisten. 

«Ja, ich träume von einer besseren Welt.  
Sollte ich von einer schlechteren träumen?»

Otto Piene

Otto Piene, «Manned Helium Sculpture», 5. Januar 1969, Boston, für «The Medium Is the Medium», WGBH-TV. © 2024 ProLitteris, Zürich: Otto Piene Estate, Foto: Otto Piene Archiv; Connie White

Für die Ausstellung haben die beiden Kuratorinnen Dr. Sandra Beate Reimann und Dr. Lauren Elizabeth Hanson ganze 73 Skizzenbücher recherchiert, die Otto Piene von 1935 bis 2014 geführt hat. Erstmals wurden alle 9000 Seiten digitalisiert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Skizzenbücher sind ein zentraler Bestandteil der Ausstellung und finden sich praktisch in jedem Raum. Sie eröffnen neue Blickwinkel auf die Werke von Otto Piene, da sie eine Vielzahl von Beobachtungen des Künstlers beinhalten. Die Zeichnungen in seinen Skizzenbüchern spielen mit Licht und Dunkelheit, mit Bewegung und optischer Wahrnehmung. Es lassen sich darin spezifische Zeichnungen genauso finden wie abstrakte.

Selma und Sophie studieren die Skizzenbücher Otto Pienes.

Die Ausstellung «Otto Piene. Wege zum Paradies» zeigt das breite Spektrum der Werke des Künstlers in abwechslungsreich aufgebauten Räumen. Sein vielfältiges Schaffen reicht von kleinen Skizzen über Rasterbilder und Rauchzeichnungen bis hin zu raumfüllenden Installationen mit übergrossen Fischen und Anemonen, sogenannte «Inflatables». Mit seinem Interesse an der Verbindung von Kunst und Technik entwickelte sich Otto Piene zum Pionier der Medienkunst.

«Otto Piene hat viele Generationen von Medienkünstler*innen geprägt.»

Dr. Sandra Beate Reimann

Kunst für alle: Noch heute begeistert Otto Piene mit seinen «Inflatables».

Erste Bekanntheit erlangte Otto Piene 1958 zusammen mit Heinz Mack als Mitgründer der Künstlergruppe ZERO in Düsseldorf. Gegenüber dem Dunkel des Krieges stand die ZERO-Bewegung für einen Bruch mit allem und einen Neuanfang der Kunst. 

Otto Piene, der den Zweiten Weltkrieg in Deutschland als Kindersoldat miterlebt hat, wollte den Himmel mit seiner Kunst in etwas Hoffnungsvolles verwandeln. Der Himmel sollte kein Ort sein, der an den Krieg erinnert. Auch andere Künstler seiner Zeit zeigten sich optimistisch und glaubten an das Potenzial der Kunst. Einer davon war kein Geringerer als Jean Tinguely, der mit Otto Piene befreundet, und ebenfalls Teil der ZERO-Bewegung war.

«Otto Piene ist nach dem Krieg an die Elbe gegangen und hat geschaut, wie sich das Sonnenlicht auf dem Wasser spiegelt und er war so beeindruckt von dieser Schönheit, und vom in den Himmel schauen, das nichts Dramatisches war, sondern etwas Hoffnungsvolles.»

Dr. Lauren Elizabeth Hanson

Otto Piene widmete sich der Schaffung von Kunst für die Gemeinschaft, wobei er Kunst als ein Ereignis im öffentlichen Raum betrachtete. Sein Ziel war es, ein breites Publikum zu erreichen. Dies gelang ihm 1968, als er als erster Künstler überhaupt ein Kunstwerk speziell für das Fernsehen schuf.

Otto Piene starb am 17. Juni 2014 auf dem Weg zu Vorbereitungen für einen Sky-Event, der auf dem Dach der Neuen Nationalgalerie in Berlin im Rahmen der Retrospektive «More Sky» stattfand. 

Die Ausstellung «Otto Piene. Wege zum Paradies» wird noch bis am 12. Mai 2024 im Museum Tinguely gezeigt. 

Weitere Folgen

Meet Selma & Sophie

In der ersten Folge des Kunst- und Architektur-Podcasts «This is Basel» lernen Sie die beiden Hosts Selma und Sophie kennen. Sie erfahren, welches ihre Lieblingsorte sind, weshalb Basel zu ihrer Heimat geworden ist, und auf welche Ausstellungen und Events im Jahr 2024 sich die beiden Hosts besonders freuen.

Folge 1 hören

Stadtschätze – Kunst im öffentlichen Raum

In der dritten Folge begeben sich Selma und Sophie auf eine Reise durch Basel und besuchen vier Kunstwerke von Frauen im öffentlichen Raum. Die ausgewählten «Stadtschätze» sind hoffnungstragende Begegnungsorte, die es einem ermöglichen, sich für die Idee eines anderen Menschen zu öffnen und zu begeistern.

Folge 3 hören

Basel Made, Bebbi Made

Basel ist nicht nur die Kunst- und Kulturhauptstadt der Schweiz, sondern auch die Stadt der Life Sciences und renommierten Architekturbüros. Man könnte meinen, die Basler*innen ruhten sich auf ihrem Erfolg aus – dem ist jedoch nicht so. Dies beweisen die fünf selbstinitiierten Projekte, die in dieser Folge vorgestellt werden.

Folge 4 hören