Podcast-Folge 18
Darum geht es in dieser Folge
Als Felix Rudolf von Rohr in jungen Jahren zum ersten Mal den Morgestraich besuchte, konnte noch niemand ahnen, wie gross sein Engagement für die «drey scheenschte Dääg» als Erwachsener sein würde. So setzte er sich zum Beispiel massgeblich dafür ein, dass die Basler Fasnacht 2017 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.
Felix Rudolf von Rohr hat viele Jahre selbst Piccolo gespielt. Er hält es für ein Instrument, das man jederzeit lernen kann. Nicht so die Trommel: Bis Tambouren (so nennen sich die Trommler*innen) zum ersten Mal an einer Fasnacht mittrommeln können, sollten sie mindestens drei Jahre lang geübt haben.
Die Basler Fasnacht zeichnet sich durch drei Grundpfeiler aus:
1. Die Fasnacht hat primär die Aufgabe des Hofnarren
Die Fasnächtler*innen dürfen von der Narrenfreiheit Gebrauch machen und mit ihrer Kritik weit gehen, aber der närrische Humor hat auch seine Grenzen. So sind die Gesetze natürlich nicht ausser Kraft an der Fasnacht. Man soll anständig bleiben und niemanden verletzen.
Eines der wichtigsten Elemente der Basler Fasnacht sind die Schnitzelbänke. Die in Versform verfassten Spottlieder gelten als das Konzentrat des Basler Fasnachtswitzes. Die singend vorgetragenen Schnitzelbänke nehmen Geschehnisse aus Politik und Gesellschaft des vergangenen Jahres unter die Lupe und lassen sie in kunstvollen Reimen, immer humorvoll, satirisch und mit viel Biss Revue passieren. Fast so wichtig wie die Verse sind die gemalten Bilder, die sogenannten Helge, die zu jeder Strophe gezeigt werden. Ein gutes Bild muss das Sujet des Verses aufgreifen, ohne seine Pointe zu verraten.
2. Die soziale Komponente
Die Basler Fasnacht bringt alle Menschen zusammen, unabhängig von Alter, Religion oder politischer Einstellung.
3. Künstlerische Höchstleistungen
Neben der bereits genannten Fasnachtsmusik und der Wortkunst kommt die Kunst auch in den Kostümen, Larven und Laternen zum Ausdruck, die jedes Jahr eigens für die Fasnacht hergestellt werden.
Die Fasnacht in Basel unterscheidet sich von anderen Karnevals durch eine klare Trennung zwischen den Aktiven und die Zuschauer*innen. Wer sich trotzdem verkleidet, wird mit einer grossen Ladung «Räppli» (Konfetti) bestraft – oder einfach ignoriert.
Über Felix Rudolf von Rohr
1956 schlüpfte Felix Rudolf von Rohr zum ersten Mal in ein Kostüm und machte danach viele Jahre lang aktiv Fasnacht. Von 1987 bis 2010 war er Mitglied im Fasnachts-Comité, die letzten sieben Jahre als Obmann (Präsident). Beruflich waren Kommunikation und Marketing im Bankenwesen sein Spezialgebiet, zudem war er als Grossratspräsident auch in der Politik tätig. Heute ist Felix Rudolf von Rohr im Ruhestand und engagiert sich als Präsident der «Stiftung Kunst für den Tropenwald» und als Vizepräsident des Vereins «Freunde der Fondation Herzog».