Herzlich willkommen, Letizia Elia!

Letizia, du hast Wurzeln in der Romandie und im Tessin. Hast du bereits während deines Übersetzerstudiums den Wunsch gehegt, später eine Tourismusorganisation zu leiten?

Letizia Elia: Nein, zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir das noch nicht träumen lassen! 
Ich hatte aber damals schon eine grosse Passion fürs Reisen, für Sprachen und Kulturen. Und nach wie vor halte ich Fremdsprachen für etwas Wunderbares, um Brücken zu bauen.

Du hast wesentlich dazu beigetragen, dass der Schweizer Tourismus innovativ und zukunftsorientiert aus der Krise kommt. Welche Erfahrungen nimmst du aus dieser Zeit mit?

Es war eine intensive Zeit. Wir lernten, wie wichtig es ist, agil zu sein, schnell zu 
reagieren und auf digitale Tools zu setzen. Durch die Krise veränderte sich aber auch das Gästebedürfnis. Nachhaltigkeit und Erlebnisqualität sind 
Themen, die uns im Tourismus künftig stark begleiten werden. Gerade im städtischen Tourismus hat Nachhaltigkeit sehr viel Potenzial, sowohl im Freizeit- als auch im Geschäftstourismus.

Wie schätzt du die Tourismussituation zurzeit ein?

Die aktuelle Situation ist sehr herausfordernd, insbesondere für Städte. 
Aber ich sehe auch viele Chancen. Die Impfung und die neuen Regulierungen führen auf jeden Fall dazu, dass die Menschen wieder planen und reisen 
möchten. Die Pandemie hat gezeigt, dass das Bedürfnis nach Reisen sehr gross 
ist. Und auch beim Geschäftstourismus bin ich optimistisch. Hier spielte die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Auch wenn man viel über Teams oder Zoom 
machen kann, wurde uns vor Augen geführt, wo die Grenzen sind und was auf 
zwischenmenschlicher Ebene auf der Strecke bleibt. Und deshalb bin ich überzeugt, dass Events auch in Zukunft stattfinden bzw. wieder stattfinden werden. Ich glaube sogar, dass es kurzfristig eher zu einer Ballung kommt, weil alle wieder zusammenkommen wollen. Viele Veranstaltungen wurden verschoben und werden jetzt nachgeholt.

Wo liegen die aktuellen Herausforderungen für Basel als MICE-Standort? 

Im internationalen Kontext besteht aktuell immer noch Unsicherheit. Nicht alle Länder gehen gleich mit der pandemischen Situation um. Aktuell sehen wir uns auch mit geopolitischen Herausforderungen konfrontiert. Trotzdem geben uns Firmen und Veranstalter ganz klare Zeichen, dass sie wieder zusammenkommen 
möchten, vielleicht in einem adaptierten Format. Ich glaube an die Kraft von Meetings, denn nicht alles ist digital lösbar. Daher bin ich sehr zuversichtlich.

Was ist deine persönliche Vision für den Tourismus in Basel im Jahr 2030? 

Ich wünsche mir einen nachhaltigen Tourismus für den Standort Basel, der aus einem schönen Mix aus Freizeit- und Geschäftstourismus besteht und entsprechend auch die durchgehende Auslastung für die Leistungserbringer der Stadt Basel sichert. 

Du ziehst mit deiner Familie bald zurück nach Basel. Was hast du am meisten vermisst in deiner Heimatstadt?

Natürlich habe ich meine Familie und Freunde sehr stark vermisst. Davon abgesehen bin ich ein riesiger Fan vom Rhein. Ich mache oft lange Spaziergänge der Rheinpromenade entlang und gehe gern im Rhein schwimmen. Ansonsten mag ich Kunst und Architektur, und ich freue mich auf einige Orte in Basel, die ich schon lange nicht mehr besucht habe. 

Für welche Hobbys findest du neben deinen beruflichen und familiären Verpflichtungen Zeit?

Ich mache regelmässig Yoga und bewege mich gerne draussen beim Wandern in der Natur oder beim Joggen in der Stadt. Ich bin eine absolute Wasserratte und freue mich extrem auf den Sommer und – wie gesagt – aufs Rheinschwimmen!

Vielen Dank fürs Interview, Letizia. Wir freuen uns auf dich!