Die Stadt von morgen – Nachhaltige Architektur in Basel
In der zehnten Folge widmen sich die beiden Hosts der Zukunft von Städten.
Hosts: Selma Alihodžić und Sophie Mercedes Lardon
Technische Realisation: Tonton GmbH
Postproduktion: Martina Weber und Jochen Dreier

Selma und Sophie auf dem Franck Areal.
Zum Jahresbeginn besuchen Selma und Sophie das Franck Areal in Kleinbasel und treffen dort Senem Wicki, Zukunftsforscherin und Innovationsexpertin bei kühne wicki, zum Gespräch. In ihrer Forschung zu Veränderungs- und Transformationsprozessen befasst sie sich unter anderem mit der Zukunft von Städten. Da städtebauliche Entwicklung zunehmend neu gedacht wird und Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle spielt, verändert sich auch in Basel das Stadtbild.
Zwei wesentliche Faktoren, die die Entwicklung von Städten prägen, sind der Klimawandel und die Überbevölkerung. Diese und weitere Aspekte sorgen für eine lebendige Stadttransformation und erfordern, dass die gebaute Umwelt darauf abgestimmt ist. Da Klimaphänomene nicht an Ländergrenzen Halt machen, spielt bei einer Stadt wie Basel, die an Frankreich und Deutschland grenzt, die überregionale Zusammenarbeit eine zentrale Rolle.
«Basel ist im Moment an einem sehr interessanten Punkt in seiner Veränderung.» Senem Wicki, kühne wicki GmbH
Solange das Bevölkerungswachstum anhält und die Ressourcen begrenzt sind, müssen Fragen von Verzicht und Verteilung diskutiert werden. Wie lassen sich Wachstum und Ressourcenschonung miteinander vereinbaren? Und wie können für die Vergangenheit entworfene Infrastrukturen und organisatorische Systeme zukunftsfähig weiterentwickelt werden? Mit diesen und weiteren Themen befasst sich Senem Wicki Tag für Tag. Und Basel ist dabei ein spannender Schauplatz, denn die Stadt «ist im Moment an einem sehr interessanten Punkt in seiner Veränderung», sagt Senem Wicki.
Vom Fabrikgelände zum lebendigen Quartier
In einer Zeit, in der städtebauliche Konzepte grundlegend überdacht werden müssen, stellt sich die Frage, wie grosse Industriebrachen sinnvoll genutzt und gleichzeitig attraktive Orte geschaffen werden können. Neben dem Stadtquartier Erlenmatt und dem Areal klybeckplus ist das Franck Areal Paradebeispiel für eine nachhaltige urbane Entwicklung.
Die Neugestaltung des Franck Areals setzt auf den Erhalt und die Umnutzung der bestehenden Gebäude sowie auf die Erweiterung innerhalb der gegenwärtigen Zonenordnung. Auf diese Weise entsteht nicht nur eine organische Stadterweiterung, sondern es werden auch die CO₂-Emissionen erheblich gesenkt, die bei Abriss und Neubau entstehen würden.
Franck Areal – Hier entsteht Zukunft

Das Franck Areal soll in den kommenden Jahren nachhaltig entwickelt und zu einem lebendigen Treffpunkt werden.
Gestern ein historisches Industrieareal mit Innovationsgeschichte, morgen ein Hub für Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Kultur und die Quartiergemeinschaft: Dies ist die Vision des Projekts Franck Areal. Auf einer Fläche von rund 12 000 Quadratmetern wird das Areal in den kommenden Jahren umfassend und nachhaltig entwickelt. Ziel ist es, einen lebendigen Ort der Begegnung zu schaffen, der Menschen aus dem umliegenden Quartier, der ganzen Stadt und der Region gleichermassen anzieht.
Grundstein für die angestrebte Belebung ist eine hohe Nutzungsvielfalt, die sich an den vier Schwerpunkten Tanzhaus, Kreislaufhaus, Quartier und Wohnen orientiert. Dadurch wird ein vielfältiges Angebot ermöglicht, das zum Tanzen, Arbeiten, Forschen, Diskutieren, Wohnen, Essen, Trinken, Bewegen und Erholen einlädt.

Tanzhaus (pink): Zentrum für zeitgenössischen Tanz; Kreislaufhaus (rot): Raum für zirkuläre Wirtschaft; Quartier (gelb): Begegnungsort für das Quartier und die Stadt; Wohnen (blau): nachhaltige Wohnprojekte für eine vielfältige Bewohnerschaft.
Um das Quartier zu bereichern wird beispielsweise im früheren Pförtnerhaus ein Café eröffnen. Ergänzend sind auf dem Areal Führungen, Workshops und Veranstaltungen geplant, um den Austausch und den Gemeinschaftsgedanken zu fördern.
Das Franck Areal im Stadtbild Kleinbasels
Direkt neben dem Horburgpark gelegen, erstreckt sich das Franck Areal zwischen den Basler Stadtteilen Klybeck und Matthäus. Nördlich schliessen die modernen Forschungs- und Arbeitsbereiche des Stücki sowie zukünftige Hafen- und Logistikinfrastrukturen an. Im Osten grenzt das neue Quartier Erlenmatt an, während westlich der Campus Klybeck – aktuell Basels grösstes städtebauliches Vorhaben – heranwächst. In dieses wegweisende Umfeld eingebettet, wird das Franck Areal in den kommenden Jahrzehnten das Stadtbild von Basel nachhaltig prägen und als verbindendes Element zwischen verschiedenen Stadtteilen eine zentrale Rolle einnehmen.
Ganzheitliche Nachhaltigkeit
Der Klimawandel und der drastische Biodiversitätsverlust zählen zu den grössten Herausforderungen unserer Zeit. Die Baubranche trägt hierfür eine wesentliche Verantwortung, da Bau, Nutzung und Rückbau von Gebäuden weltweit rund 40 Prozent der CO₂-Emissionen verursachen. Das Franck Areal setzt hier ein klares Zeichen, indem es Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seines Handelns stellt. Sämtliche Projektbereiche orientieren sich an einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Belange gleichermassen einschliesst.
Beispielsweise wird der soziale Aspekt durch grosszügige öffentliche Räume und Freiflächen gefördert, die den Menschen Orte für Begegnung und Austausch bieten. Aus ökologischer Perspektive liegt der Schwerpunkt unter anderem auf dem Erhalt bestehender Bausubstanz sowie auf klimafreundlichen Lösungen in den Bereichen Energie- und Wasserversorgung.
Angesichts der ambitionierten Nachhaltigkeitsziele ist es wichtig, die Massnahmen- und Infrastrukturprojekte optimal aufeinander abzustimmen, um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten. Für die operative Realisierung des Projekts ist seit 2023 die Wegwarte AG verantwortlich.
Updates zum Franck Areal
Die Neugestaltung eines Areals ist immer ein komplexer Prozess – das gilt auch für das Franck Areal, wo in den kommenden Jahren bedeutende Veränderungen anstehen. Seit 2024 erfolgt die Erneuerung in mehreren Phasen. Ein Abschluss des Projekts ist für das Jahr 2030 vorgesehen, und bis dahin wird das Areal schrittweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bleiben Sie mit dem Newsletter des Franck Areals auf dem Laufenden.
Basel Culture Drop
*Die Architekturreise wird von TICKET B angeboten. Auf den von TICKET B organisierten Reisen treffen Sie auf Gleichgesinnte. Aufgrund des gemeinsamen Interesses eignen sich diese Reisen sowohl fĂĽr Alleinreisende als auch fĂĽr Paare und Freund*innen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Reisen richten sich sowohl an Architekt*innen als auch an interessierte Laien.
Kontaktieren Sie Selma & Sophie
Haben Sie Fragen, Ergänzungen, Wünsche oder Anregungen zum Podcast? Oder möchten Sie Selma und Sophie Ihre Idealstadt beschreiben? Dann melden Sie sich gerne bei unseren Podcasterinnen per E-Mail an [email protected].
Weitere Folgen

Vor aller Augen
In der siebten Folge bringen Dr. Anna Schmid und Dr. Beatrice Voirol den beiden Hosts die Herkunft von Objekten sowie die Projektreihe «Vor aller Augen» im Museum der Kulturen Basel näher.
Folge 7 hören
Matisse – Einladung zur Reise
Selma und Sophie sprechen mit Senior Curator Dr. Raphaël Bouvier über die Reisen von Henri Matisse und wie diese seinen Schaffensprozess massgeblich prägten.
Folge 8 hören
Vitra – Die Kunst des Designs
Gemeinsam mit Dr. Mateo Kries nähern sich Selma und Sophie dem Thema Design und geben spannende Einblicke in die Entwicklung des Vitra Campus und des Vitra Design Museums.
Folge 9 hören