Willikens & Ivkovic

Ein Samstag im lauen November, einige Jahre her, als uns die beiden zum ersten Mal besuchten. Schon da spürbar: die Verbindung zwischen Basel, immerhin Geburtsstadt des Lysergids, und diesen beiden Menschen macht was her. Der Abend familiär und warm; Lena Willikens und Vladimir Ivkovic kommunizieren intuitiv, sowohl mit einander wie auch der Tanzfläche. Da wird viel ausm Bauch gespielt, unkompliziert werden Hörachsen erschlossen: nach Köln, Belgrad, São Paulo, Anjuna, in die Provinz und (mit reichlich Abstand) zur Metropole zurück. Auf diesen lässt es sich tanzen, abdriften, vergessen. Ihr Handwerk, im berühmten Salon des Amateurs nebst internationalen Grössen aller Schulen verlernt, erzwingt neue Perspektiven auf Nachtleben und unseren Konsum desselben. Eine Einladung, diese Musik nicht als Ware, sondern als Gut, ihre Arbeit nicht als Dienstleistung, sondern als Praxis zu denken. Es ist auch Absage an den radikalen Rationalismus. An die formtreue Geradlinigkeit, die uns Bourgeoisie und Moderne in die Gegenwart vererbten. Nur der Widerspruch bleibt. Und ganz viel Musik, in der es sich hervorragend existieren lässt.