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Ausstellung
Tomi Ungerer
Forum Würth Arlesheim
Dornwydenweg
11, 4144 Arlesheim
Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim bietet einen inhaltlichen Querschnitt durch das Werk von Tomi Ungerer (1931-2019).
Veranstaltungsdetails
Der französische Künstler Tomi Ungerer gehört zu den bedeutendsten und zugleich provokantesten Illustratoren unserer Zeit. Sein gewaltiges Werk zählt mehr als 40’000 Zeichnungen, Ölbilder, Plakatentwürfe, Collagen, Lithografien, Holzschnitte und Objekte. Dazu kommen 140 Bücher von der Sozialsatire bis zum Märchenbuch, darunter moderne Kinderbuch-Klassiker wie «Die drei Räuber» oder «Der Mondmann».
Tomi Ungerer wurde 1931 in Strassburg geboren. Nachdem er zu Beginn seiner Laufbahn durch ganz Europa trampte und erste Zeichnungen in der Satirezeitschrift «Simplicissimus» veröffentlichte, begann sein eigentlicher Aufstieg im New York der 1950er-Jahre, wo er als Grafiker, Kinderbuchautor, Zeichner und Maler berühmt wurde. Zeitlebens war er politisch engagiert. Seine Plakate gegen den Vietnamkrieg und die Rassentrennung sind beredte Stellungnahmen und gehören zugleich zu den besten Beispielen der modernen Grafik. Unterhaltsam und ebenso drastisch sind seine bitterbösen Bildkommentare auf die amerikanische High Society, zusammengefasst in dem Band «The Party» (1966). Diese und weitere Veröffentlichungen, unter anderem mit pikanten Erotika, machten Ungerer einen Verbleib in den USA unmöglich. Seine Kinderbücher wurden unter Zensur gestellt und selbst das FBI nahm ihn unter Beobachtung. Er entzog sich für einige Jahre nach Kanada und liess sich 1976 dauerhaft in Irland nieder. Seine Haltung, «die eigenen Abgründe ebenso furchtlos aus(zu)leuchten wie die anderer» (Andreas Platthaus), hat er dabei nie aufgegeben. In seinem Ausspruch «Die Hölle ist das Paradies des Teufels» steckt Tomi Ungerers ganze ambivalente, aber stets anderen zugewandte Lebensphilosophie.
Durch seine Kindheit im Elsass, das zwischen den Fronten des Zweiten Weltkrieges auf besondere Weise litt, resultierte sein lebenslanges Bemühen um die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland. Mit seiner Übersiedlung nach Irland fand er nicht nur eine neue Heimat, sondern auch ein europäisches Publikum. Vor allem seit dem «Grossen Liederbuch» (1975), in dem er die romantische Illustrationstradition aufgenommen und in sein chamäleonisches Stilrepertoire überführt hatte.
Mühelos vertauscht Tomi Ungerer in seinen zahlreichen Werken den romantischen Stil des deutschen Hausbuchs mit dem schnellen Strich von Wilhelm Busch, die Illustrationskunst seines elsässischen Landsmanns Gustave Doré mit dem Biss französischer Gesellschaftssatiriker wie Grandville und dem angelsächsischen Humor seiner Freunde Ronald Searle oder Saul Steinberg.
Sein Werk ist von Spontaneität, Neugier, Experimentierlust und der besessenen Suche nach der vollkommenen Linie geprägt. Damit umreisst der brillante Beobachter die Banalitäten und Absonderlichkeiten der «menschlichen Komödie».
Dass es neben dem illustrativen Werk auch zahlreiche Collagen und Skulpturen gibt, entstanden vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten, ist dabei selbst den meisten Bewunderern unbekannt.
Es war ein Verdienst der grossen Soloausstellung, die 2010 in der Kunsthalle Würth stattfand, einen neuen Blick auf den freien Künstler Tomi Ungerer zu werfen, der neben seinen Auftragsarbeiten ein fantastisches Universum origineller Werke schuf. Tomi Ungerer starb 2019 in Cork, Irland.
Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim, die auf den reichen Bestand von 250 Werken Tomi Ungerers in der eigenen Sammlung zurückgreifen kann, bietet einen inhaltlichen Querschnitt durch das ebenso tiefgängige wie überaus kurzweilige Œuvre dieses leidenschaftlichen Künstlers.
Mitwirkende und Zusatzinformationen:
Tomi Ungerer
Tomi Ungerer wurde 1931 in Strassburg geboren. Nachdem er zu Beginn seiner Laufbahn durch ganz Europa trampte und erste Zeichnungen in der Satirezeitschrift «Simplicissimus» veröffentlichte, begann sein eigentlicher Aufstieg im New York der 1950er-Jahre, wo er als Grafiker, Kinderbuchautor, Zeichner und Maler berühmt wurde. Zeitlebens war er politisch engagiert. Seine Plakate gegen den Vietnamkrieg und die Rassentrennung sind beredte Stellungnahmen und gehören zugleich zu den besten Beispielen der modernen Grafik. Unterhaltsam und ebenso drastisch sind seine bitterbösen Bildkommentare auf die amerikanische High Society, zusammengefasst in dem Band «The Party» (1966). Diese und weitere Veröffentlichungen, unter anderem mit pikanten Erotika, machten Ungerer einen Verbleib in den USA unmöglich. Seine Kinderbücher wurden unter Zensur gestellt und selbst das FBI nahm ihn unter Beobachtung. Er entzog sich für einige Jahre nach Kanada und liess sich 1976 dauerhaft in Irland nieder. Seine Haltung, «die eigenen Abgründe ebenso furchtlos aus(zu)leuchten wie die anderer» (Andreas Platthaus), hat er dabei nie aufgegeben. In seinem Ausspruch «Die Hölle ist das Paradies des Teufels» steckt Tomi Ungerers ganze ambivalente, aber stets anderen zugewandte Lebensphilosophie.
Durch seine Kindheit im Elsass, das zwischen den Fronten des Zweiten Weltkrieges auf besondere Weise litt, resultierte sein lebenslanges Bemühen um die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland. Mit seiner Übersiedlung nach Irland fand er nicht nur eine neue Heimat, sondern auch ein europäisches Publikum. Vor allem seit dem «Grossen Liederbuch» (1975), in dem er die romantische Illustrationstradition aufgenommen und in sein chamäleonisches Stilrepertoire überführt hatte.
Mühelos vertauscht Tomi Ungerer in seinen zahlreichen Werken den romantischen Stil des deutschen Hausbuchs mit dem schnellen Strich von Wilhelm Busch, die Illustrationskunst seines elsässischen Landsmanns Gustave Doré mit dem Biss französischer Gesellschaftssatiriker wie Grandville und dem angelsächsischen Humor seiner Freunde Ronald Searle oder Saul Steinberg.
Sein Werk ist von Spontaneität, Neugier, Experimentierlust und der besessenen Suche nach der vollkommenen Linie geprägt. Damit umreisst der brillante Beobachter die Banalitäten und Absonderlichkeiten der «menschlichen Komödie».
Dass es neben dem illustrativen Werk auch zahlreiche Collagen und Skulpturen gibt, entstanden vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten, ist dabei selbst den meisten Bewunderern unbekannt.
Es war ein Verdienst der grossen Soloausstellung, die 2010 in der Kunsthalle Würth stattfand, einen neuen Blick auf den freien Künstler Tomi Ungerer zu werfen, der neben seinen Auftragsarbeiten ein fantastisches Universum origineller Werke schuf. Tomi Ungerer starb 2019 in Cork, Irland.
Die Ausstellung im Forum Würth Arlesheim, die auf den reichen Bestand von 250 Werken Tomi Ungerers in der eigenen Sammlung zurückgreifen kann, bietet einen inhaltlichen Querschnitt durch das ebenso tiefgängige wie überaus kurzweilige Œuvre dieses leidenschaftlichen Künstlers.
Mitwirkende und Zusatzinformationen:
Tomi Ungerer
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