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Konzert
Sinfonieorchester TriRhenum Basel
Giovanni Gabrieli (1557–1612)
Canzon septimi toni à 8 Nr. 2, aus Sacrae Symphoniae, Venedig 1597
Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791)
Canzon septimi toni à 8 Nr. 2, aus Sacrae Symphoniae, Venedig 1597
Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791)
Veranstaltungsdetails
Giovanni Gabrieli (1557–1612)
Canzon septimi toni à 8 Nr. 2, aus Sacrae Symphoniae, Venedig 1597
Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791)
Sinfonie D-Dur KV 504 («Prager Sinfonie»)
Adagio–Allegro Andante Presto
Florence Price (1887–1953)
Sinfonie Nr. 3 c-Moll
Andante–Allegro Andante ma non troppo Juba Scherzo. Finale
Ticketvorverkauf ab April
Sinfonieorchester TriRhenum Basel
Giovanni Gabrieli: Canzon septimi toni à 8 Nr. 2, aus Sacrae Symphoniae, Venedig 1597
Obwohl die Republik Venedig im späten 16. Jahrhundert ihren Zenit als politisch einflussreiche und überaus reiche Handelsmacht längst überschritten hatte, florierte sie als europäisches Zentrum der bildenden und musikalischen Künste. Der Markusdom, ursprünglich Privatkapelle des Dogen von Venedig und gleichzeitig ein repräsentatives Zeichen der Macht der Republik, spiegelt mit seinen gotischen, byzantinischen, romanischen und Renaissance-Stilrichtungen die Geschichte Venedigs und gilt bis heute als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Lagune. Hier wurde Giovanni Gabrieli, der bis 1579 am Hof Albrecht des V., Herzog von Bayern, beschäftigt war, 1585 als Organist angestellt und war in dieser Funktion auch für die Komposition kirchlicher und repräsentativer weltlicher Musik verantwortlich. Gabrieli, dessen Ruhm sich bis nördlich der Alpen erstreckte und bei dem u. a. zahlreiche Schüler aus dem deutschsprachigen Raum wie Hans Leo Hassler und Heinrich Schütz studierten, gilt als der bedeutendste Komponist der sogenannten Venezianischen Schule. Als ein charakteristisches Merkmal seines Stils gilt die Mehrchörigkeit. Auch seine Canzone für 8 Instrumente ausSacrae Symphoniae, die im heutigen Konzert in einer Fassung von Robert King gespielt wird, arbeitet viel mit der Entgegensetzung zweier Klanggruppen. Diese Technikentfaltete bei auch räumlicher Trennung der Ensemblegruppen in einem Kirchenraum wie dem Markusdom besonders eindrucksvolle Klangwirkungen. Musikalisch gliedert Gabrieli das Stück als eine Abfolge von insgesamt 11 Abschnitten, wobei nur die Eröffnung kurz vor Ende gut hörbar noch einmal als Wiederaufnahme des Beginns wiederholt wird.
Wolfgang Amadé Mozart: Sinfonie D-Dur KV 504 («Prager Sinfonie»)
Suche nur das ganze Orchester bey guter Laune zu erhalten, ihnen zu schmeicheln und sie durch die Bank mit Lobeserhebungen Dir geneigt zu erhalten; denn ich kenne Deine Schreibart, es gehört bey allen Instrumenten die unausgesetzte erstaunlichste Aufmerksamkeit dazu.
(Leopold Mozart an Wolfgang Amadé Mozart, 25. Dezember 1780)
Als Leopold Mozart Wolfgang Amadé diesen väterlichen Rat schrieb, schloss der Sohn gerade die vom Kurfürst Carl Theodor für München bestellte OperIdomeneoab und studierte das Werk mit den Sänger*innen und dem Orchester am Residenztheater ein. Sechs Jahre später – Wolfgang hatte sich inzwischen in Wien mit seinen Klavierkonzerten, Opern und seiner Kammermusik eine Existenz als Pianist und Komponist aufgebaut und stand auf dem Höhepunkt seines Ruhms – komponierte er nebenDie Hochzeit des Figaroim Laufe des Jahres 1786 eine Sinfonie in D-Dur, die möglicherweise für eine avisierte Konzertreise nach Paris oder London geplant war, aber schliesslich Anfang 1787 in Prag uraufgeführt wurde.
Das dreisätzige Werk – Mozart verzichtet hier auf das Menuett, welches in den 1780er-Jahren in der anspruchsvollen Sinfonik als ein zweiter Mittelsatz üblich wurde – wird mit einer langsamen Einleitung eröffnet, die aufgrund ihres Umfangs und der ausgearbeiteten Anlage die Konventionen der Zeit weit übertrifft. Das Orchester beginnt gemeinsam in D-Dur mit einer festlich anmutenden Figur. Doch dieses Versprechen eines majestätischen Beginns wird sofort in Frage gestellt: mit empfindsamen chromatischen Tonfolgen,gesanglichem Stil, Andeutungen von kontrapunktischen Bewegungen, unerwarteten harmonischen Wendungen, Fanfarenrufen, einer unerfüllten Kadenz, mit der Rückkehr zum Grundton – überraschend aber in Moll – entfaltet Mozart in den ersten Takten auf engstem Raum ein wechselhaftes Panorama von Ideen und Emotionen, die er in seinem Werk weiter ausloten wird. Aus einer synkopierten Figur auf dem Grundtondentwickelt sich im Allegro das erste Thema, das zu vollem Glanz geführt und bereits in der Exposition auch unter Hinzufügen wunderbarer solistischer Passagen der Bläser veredelt wird. Mit Leichtigkeit entfaltet Mozart im gesamten Satz seine melodische, kontrapunktische und harmonische Raffinesse. Schlichter und in einem pastoralen Grundton gibt sich das folgende Andante in G-Dur, in dem sich Streicher- und Holzbläsersatz wunderbar ergänzen. Im Finale spürt man den Dramatiker Mozart: aus einer fast banalen auftaktigen Figur entfesselt er im Orchester ein Feuerwerk von sprühenden musikalischen Ideen, die immer wieder in grossen Steigerungswellen auf Höhepunkte hin steuern, um dann wieder schlicht tänzerisch die Spannung aus dem musikalischen Fluss herauszunehmen, bevor der Satz – und die Sinfonie – in einem sprühenden D-Dur endet.
Florence Price: Sinfonie Nr. 3 c-Moll
I have two handicaps – those of sex and race. I am a woman; and I have some Negro blood in my veins.
(Florence Price an Serge Koussevitzky, 5. Juli 1943)
Die bis vor wenigen Jahren fast vollständig in Vergessenheit geratene amerikanische Komponistin Florence Price wurde 1887 in Little Rock, Arkansas geboren. Früh zeigte sich ihr musikalisches Talent auf dem Klavier, und da sie ein Medizinstudium aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe für sich ausschloss, studierte sie am «New England Conservatory of Music» Orgel und Klavier. Nach kurzer Unterrichtstätigkeit gründete sie eine Familie und kehrte in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie jedoch keine Arbeitsmöglichkeitals Musikerin hatte. Infolge der Rassenverfolgung in den Südstaaten entschloss sie sich 1927, nach Chicago zu gehen, wo sie ernsthaft begann, erneut Musik zu studieren – mit einem Schwerpunkt auf Komposition. Einen ersten Achtungserfolg als Komponistin errang sie 1930 auf dem Jahreskongress der «National Association of Negro Musicians» mit dem Klavierstück «Fantasie nègre» (ursprünglich unter dem Titel «Negro Fantasy») und erwarb sich zwei Jahre später breitere Anerkennung mit dem Gewinn des Wanamaker Foundation Award für ihre Sinfonie Nr. 1 in e-Moll. In den Folgejahren baute sich Price ein breites Netzwerk auf, engagierte sich in zahlreichen Organisationen zur Förderung von Komponistinnen und afroamerikanischer Kultur und komponierte, so dass sie sich entgegen aller chauvinistischen und rassistischen Vorurteile und Widerstände eine beachtliche Reputation aufbauen konnte. Dennoch geriet sie nach ihrem Tod schnell in Vergessenheit; ein bedeutender Teil ihres ca. 300 Werke umfassenden Oeuvres wurde erst 2009 zufällig in einem verlassenen Haus wiederentdeckt. Als Zeugnisse eines weitgehend ignorierten Teils der US-amerikanischen Musikgeschichte erklingen die Kompositionen von Price seit einigen Jahren vermehrt auch im Konzertsaal.
Nachdem sich Price in vielen früheren Werken stark an der afroamerikanischen Volksmusik orientiert hatte, strebte sie in der Ende der 1930er-Jahre entstandenen 3. Sinfonie eine engere Verbindung von afroamerikanischen Musiktraditionen und der westlichen Kunstmusik an. Brieflich beschrieb sie die Komposition als «Negroid in character and expression», relativierte jedoch den Einfluss dieser Tradition: «In the piece no attempt, however, has been made to project Negro music solely in the purely traditional manner. None of the themes are adaptations or deviations of folk songs». Die Sinfonie porträtiere vielmehr «a cross section of Negro life and p
Canzon septimi toni à 8 Nr. 2, aus Sacrae Symphoniae, Venedig 1597
Wolfgang Amadé Mozart (1756–1791)
Sinfonie D-Dur KV 504 («Prager Sinfonie»)
Adagio–Allegro Andante Presto
Florence Price (1887–1953)
Sinfonie Nr. 3 c-Moll
Andante–Allegro Andante ma non troppo Juba Scherzo. Finale
Ticketvorverkauf ab April
Sinfonieorchester TriRhenum Basel
Giovanni Gabrieli: Canzon septimi toni à 8 Nr. 2, aus Sacrae Symphoniae, Venedig 1597
Obwohl die Republik Venedig im späten 16. Jahrhundert ihren Zenit als politisch einflussreiche und überaus reiche Handelsmacht längst überschritten hatte, florierte sie als europäisches Zentrum der bildenden und musikalischen Künste. Der Markusdom, ursprünglich Privatkapelle des Dogen von Venedig und gleichzeitig ein repräsentatives Zeichen der Macht der Republik, spiegelt mit seinen gotischen, byzantinischen, romanischen und Renaissance-Stilrichtungen die Geschichte Venedigs und gilt bis heute als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Lagune. Hier wurde Giovanni Gabrieli, der bis 1579 am Hof Albrecht des V., Herzog von Bayern, beschäftigt war, 1585 als Organist angestellt und war in dieser Funktion auch für die Komposition kirchlicher und repräsentativer weltlicher Musik verantwortlich. Gabrieli, dessen Ruhm sich bis nördlich der Alpen erstreckte und bei dem u. a. zahlreiche Schüler aus dem deutschsprachigen Raum wie Hans Leo Hassler und Heinrich Schütz studierten, gilt als der bedeutendste Komponist der sogenannten Venezianischen Schule. Als ein charakteristisches Merkmal seines Stils gilt die Mehrchörigkeit. Auch seine Canzone für 8 Instrumente ausSacrae Symphoniae, die im heutigen Konzert in einer Fassung von Robert King gespielt wird, arbeitet viel mit der Entgegensetzung zweier Klanggruppen. Diese Technikentfaltete bei auch räumlicher Trennung der Ensemblegruppen in einem Kirchenraum wie dem Markusdom besonders eindrucksvolle Klangwirkungen. Musikalisch gliedert Gabrieli das Stück als eine Abfolge von insgesamt 11 Abschnitten, wobei nur die Eröffnung kurz vor Ende gut hörbar noch einmal als Wiederaufnahme des Beginns wiederholt wird.
Wolfgang Amadé Mozart: Sinfonie D-Dur KV 504 («Prager Sinfonie»)
Suche nur das ganze Orchester bey guter Laune zu erhalten, ihnen zu schmeicheln und sie durch die Bank mit Lobeserhebungen Dir geneigt zu erhalten; denn ich kenne Deine Schreibart, es gehört bey allen Instrumenten die unausgesetzte erstaunlichste Aufmerksamkeit dazu.
(Leopold Mozart an Wolfgang Amadé Mozart, 25. Dezember 1780)
Als Leopold Mozart Wolfgang Amadé diesen väterlichen Rat schrieb, schloss der Sohn gerade die vom Kurfürst Carl Theodor für München bestellte OperIdomeneoab und studierte das Werk mit den Sänger*innen und dem Orchester am Residenztheater ein. Sechs Jahre später – Wolfgang hatte sich inzwischen in Wien mit seinen Klavierkonzerten, Opern und seiner Kammermusik eine Existenz als Pianist und Komponist aufgebaut und stand auf dem Höhepunkt seines Ruhms – komponierte er nebenDie Hochzeit des Figaroim Laufe des Jahres 1786 eine Sinfonie in D-Dur, die möglicherweise für eine avisierte Konzertreise nach Paris oder London geplant war, aber schliesslich Anfang 1787 in Prag uraufgeführt wurde.
Das dreisätzige Werk – Mozart verzichtet hier auf das Menuett, welches in den 1780er-Jahren in der anspruchsvollen Sinfonik als ein zweiter Mittelsatz üblich wurde – wird mit einer langsamen Einleitung eröffnet, die aufgrund ihres Umfangs und der ausgearbeiteten Anlage die Konventionen der Zeit weit übertrifft. Das Orchester beginnt gemeinsam in D-Dur mit einer festlich anmutenden Figur. Doch dieses Versprechen eines majestätischen Beginns wird sofort in Frage gestellt: mit empfindsamen chromatischen Tonfolgen,gesanglichem Stil, Andeutungen von kontrapunktischen Bewegungen, unerwarteten harmonischen Wendungen, Fanfarenrufen, einer unerfüllten Kadenz, mit der Rückkehr zum Grundton – überraschend aber in Moll – entfaltet Mozart in den ersten Takten auf engstem Raum ein wechselhaftes Panorama von Ideen und Emotionen, die er in seinem Werk weiter ausloten wird. Aus einer synkopierten Figur auf dem Grundtondentwickelt sich im Allegro das erste Thema, das zu vollem Glanz geführt und bereits in der Exposition auch unter Hinzufügen wunderbarer solistischer Passagen der Bläser veredelt wird. Mit Leichtigkeit entfaltet Mozart im gesamten Satz seine melodische, kontrapunktische und harmonische Raffinesse. Schlichter und in einem pastoralen Grundton gibt sich das folgende Andante in G-Dur, in dem sich Streicher- und Holzbläsersatz wunderbar ergänzen. Im Finale spürt man den Dramatiker Mozart: aus einer fast banalen auftaktigen Figur entfesselt er im Orchester ein Feuerwerk von sprühenden musikalischen Ideen, die immer wieder in grossen Steigerungswellen auf Höhepunkte hin steuern, um dann wieder schlicht tänzerisch die Spannung aus dem musikalischen Fluss herauszunehmen, bevor der Satz – und die Sinfonie – in einem sprühenden D-Dur endet.
Florence Price: Sinfonie Nr. 3 c-Moll
I have two handicaps – those of sex and race. I am a woman; and I have some Negro blood in my veins.
(Florence Price an Serge Koussevitzky, 5. Juli 1943)
Die bis vor wenigen Jahren fast vollständig in Vergessenheit geratene amerikanische Komponistin Florence Price wurde 1887 in Little Rock, Arkansas geboren. Früh zeigte sich ihr musikalisches Talent auf dem Klavier, und da sie ein Medizinstudium aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe für sich ausschloss, studierte sie am «New England Conservatory of Music» Orgel und Klavier. Nach kurzer Unterrichtstätigkeit gründete sie eine Familie und kehrte in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie jedoch keine Arbeitsmöglichkeitals Musikerin hatte. Infolge der Rassenverfolgung in den Südstaaten entschloss sie sich 1927, nach Chicago zu gehen, wo sie ernsthaft begann, erneut Musik zu studieren – mit einem Schwerpunkt auf Komposition. Einen ersten Achtungserfolg als Komponistin errang sie 1930 auf dem Jahreskongress der «National Association of Negro Musicians» mit dem Klavierstück «Fantasie nègre» (ursprünglich unter dem Titel «Negro Fantasy») und erwarb sich zwei Jahre später breitere Anerkennung mit dem Gewinn des Wanamaker Foundation Award für ihre Sinfonie Nr. 1 in e-Moll. In den Folgejahren baute sich Price ein breites Netzwerk auf, engagierte sich in zahlreichen Organisationen zur Förderung von Komponistinnen und afroamerikanischer Kultur und komponierte, so dass sie sich entgegen aller chauvinistischen und rassistischen Vorurteile und Widerstände eine beachtliche Reputation aufbauen konnte. Dennoch geriet sie nach ihrem Tod schnell in Vergessenheit; ein bedeutender Teil ihres ca. 300 Werke umfassenden Oeuvres wurde erst 2009 zufällig in einem verlassenen Haus wiederentdeckt. Als Zeugnisse eines weitgehend ignorierten Teils der US-amerikanischen Musikgeschichte erklingen die Kompositionen von Price seit einigen Jahren vermehrt auch im Konzertsaal.
Nachdem sich Price in vielen früheren Werken stark an der afroamerikanischen Volksmusik orientiert hatte, strebte sie in der Ende der 1930er-Jahre entstandenen 3. Sinfonie eine engere Verbindung von afroamerikanischen Musiktraditionen und der westlichen Kunstmusik an. Brieflich beschrieb sie die Komposition als «Negroid in character and expression», relativierte jedoch den Einfluss dieser Tradition: «In the piece no attempt, however, has been made to project Negro music solely in the purely traditional manner. None of the themes are adaptations or deviations of folk songs». Die Sinfonie porträtiere vielmehr «a cross section of Negro life and p