Kangdin Ray live

Den Herbsteinbruch lassen wir uns vergolden. Zwei von hier setzen ihr ganz persönliches Ausrufezeichen, das im Dreispitz laut und deutlich vernommen wird: Ben Kaczor veröffentlichte vor Jahresfrist nämlich seinen ersten Langspieler, Sun Chapter One genannt, ein Werk voller filigraner Kompositionen, das hochauflösende Texturen an die Hirndecke projeziert. Es fasst sein Schaffen als Musiker, auch als DJ zusammen – ein roter Faden, dessen Gewebe wir zu früher Stunde besser und lange inspizieren. Vale wiederum hat sich durch höchstintensive DJ-Sets hervorgetan, die leichtfüssig von Electro zu Techno schwappen, alt und neu verbinden und sich somit erstklassig in unsere Philosophie der Tanzfläche eingliedern.

Dazwischen das pièce de résistance: Kangding Ray und Wata Igarashi. Ersterer hat von Frankreich aus die Welt erobert, unsere zumindest, in sekundenschnelle. Auf ausgewiesenen Qualitätsschmieden wie Raster-Noton veröffentlichte er die Resultate seiner Klangforschung, zur Perfektion poliert und immer am Rande des zumutbaren, im Herzen des tanzbaren, vollumfänglich erfahrbaren. Zweiterer bricht mit den Konventionen des Technospiels auf idiosynkratische Weise: Wata Igarashis Produktionen stehen allein auf weiter Flur, vollgefüllt mit Emotionalität und doch der meditativen Schule verbunden. Eigenartig einzigartig, das Arrangement dieser Nacht. Und wichtig.