breadcrumbNavigation
Ausstellung
À bruit secret - Das Hören in der Kunst
Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage
1, 4058 Basel
Die vierte in einer Reihe von fünf Themenausstellungen im Museum Tinguely, die sich auf experimentelle Art und Weise in die Welt der menschlichen Sinne begibt.
Veranstaltungsdetails
Vom 22. Februar bis zum 14. Mai 2023 rückt die Schau unseren auditiven Sinn ins Zentrum, der beim multisensorischen Erleben von Kunst eine wichtige Rolle spielt. Sie bietet eine Vielfalt von kunsthistorischen, immersiven sowie interaktiven Begegnungen mit uns bekannten und unbekannten Klangwelten dieser Erde. Historische als auch speziell für diese Ausstellung realisierten Arbeiten von rund 25 internationalen Kunstschaffenden animieren das Publikum zum genauen Hinhören und eröffnen dabei auch akustische Bereiche, die für das menschliche Ohr normalerweise verborgen bleiben. Wie hört sich die Klanglandschaft des Basler Rheins an, oder wie klingt es unter der Wasseroberfläche des Ozeans? Lassen sich Stadtlärm oder tierische und menschliche Stimmen als bildnerisch-skulpturales Material verwenden? Wie verändern sich die Geräusche des Urwalds im Zuge der Einflüsse von Mensch und Klimawandel? Können Schallwellen auch anders als über die Ohren wahrgenommen werden und wie lassen sich akustische Phänomene visuell darstellen? Gezeigt werden Skulpturen, multimediale Installationen, Fotografien, Papierarbeiten und Gemälde aus der Zeit des Barocks bis zur Gegenwart.
Die akustische Welt besteht aus einer Vielfalt an Klängen unterschiedlichster Art, die den Menschen wie eine universale «Komposition» umgibt. Hörerlebnisse evozieren subjektiv und sozio-kulturell stark unterschiedlich geprägte Emotionen, Erinnerungen und Assoziationen, die auch geschichtlichen Wandlungen unterliegen. Seit den späten 1960er Jahren befassten sich Wissenschaftler, wie beispielsweise der kanadische Komponist und Klangforscher Raymond Murray Schafer mit der Unterteilung unserer akustischen Umwelt in sogenannte Klanglandschaften (englisch: Soundscapes): Dabei werden grundsätzlich drei Arten von Klangwelten unterschieden: natürliche, technische und menschliche, wozu neben der Stimme auch die Musik zählt. Spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird die von Maschine und Technik bestimmte akustische Landschaft immer vorherrschender und dringt fast überall auf dieser Welt in den ursprünglichen Sound der Natur ein. R. Murray Schafer forderte eine Sensibilisierung unseres Hörsinns und legte auch die Grundlagen für die sogenannte Ökoakustik, das Festhalten und Erforschen der sonoren Veränderungen unserer Ökosysteme durch Umwelteinflüsse und menschliche Eingriffe.
Die Schau À bruit secret inspiriert sich an diesem Aufruf, die Vielfalt an Geräuschen differenzierter wahrzunehmen. Anhand von multimedialen Kunstwerken taucht das Museumspublikum in verschiedene Klanglandschaften dieser Erde ein. Dabei trifft es auf Arbeiten, in denen das Element Wasser, die von Pflanzen und Tieren belebte Natur, Sprache als Grundlage von Kommunikation sowie der dissonante Lärm von grossen Metropolen eine Rolle spielen.
Schon zu Beginn nimmt uns die neu realisierte Audioinstallation Il reno (2023) der deutschen Klangkünstlerin Christina Kubisch mit in eine faszinierende Geräuschwelt. Hunderte Meter von blauem Kupferkabel bilden in der grossen verglasten Passarelle la Barca minimalistische Klangfenster mit Blick auf den Rhein und die Stadt Basel. Nur über die speziellen Induktionskopfhörer, die Kubisch entwickelt hat, erklingen beim Entlanggehen und Lauschen an den Elektrokabeln Unterwassergeräusche des Rheins.
Im darauffolgenden Raum versammeln sich neben dem Readymade À bruit secret (With Hidden Noise) von Marcel Duchamp (1916/1964) auch exemplarische Werke der frühen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Der Lärm des motorisierten und industrialisierten Alltags, Collagen aus Wortfragmenten und Lautgedichte sowie die zerstörerische Geräuschkulisse des 1. Weltkrieges werden von italienischen Futuristen wie Fortunato Depero oder Tommaso Filippo Marinetti und dem Merzkünstler Kurt Schwitters zu wichtigen Motiven ihrer Kunst. Der italienische Futurist Luigi Russolo plädiert 1913 dafür, den schrillen Sound «…der Strassenbahn, des Explosionsmotors, der Wagen und der lärmenden Menschen» als akustisch-ästhetisches Material zu verwenden.
Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiten Musiker, Komponisten und bildende Künstler Disziplinen übergreifend zusammen. Jegliche Geräusche unseres Alltags, die Vielfalt unserer Stimmen und Sprachen, der urbane Lärm, aber auch die Stille werden zum künstlerischen Material. Künstler wie Robert Rauschenberg, Jean Tinguely oder Hermann Goepfert haben vorgefundenen flüchtigen und meist dissonanten Sound als bildhauerisches Material definiert, mit denen sie im Raum experimentieren und gleichzeitig unsere visuelle wie akustische Wahrnehmung einfordern. Neben objets trouvés und Elektromotoren, die Teil ihrer Klangplastiken sind, werden auch Ton aufzeichnende und abspielende Geräte wie das Radio zum künstlerischen Medium.
Zum ersten Mal in der Schweiz überhaupt wird Robert Rauschenbergs Environment Oracle (1962-1965) im Museum Tinguely präsentiert. Eine 5-teilige Assemblage aus diversen Fundobjekten, aus denen kakophonische Radiogeräusche erklingen und in der sogar Wasser fliesst.
Die akustische Welt besteht aus einer Vielfalt an Klängen unterschiedlichster Art, die den Menschen wie eine universale «Komposition» umgibt. Hörerlebnisse evozieren subjektiv und sozio-kulturell stark unterschiedlich geprägte Emotionen, Erinnerungen und Assoziationen, die auch geschichtlichen Wandlungen unterliegen. Seit den späten 1960er Jahren befassten sich Wissenschaftler, wie beispielsweise der kanadische Komponist und Klangforscher Raymond Murray Schafer mit der Unterteilung unserer akustischen Umwelt in sogenannte Klanglandschaften (englisch: Soundscapes): Dabei werden grundsätzlich drei Arten von Klangwelten unterschieden: natürliche, technische und menschliche, wozu neben der Stimme auch die Musik zählt. Spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird die von Maschine und Technik bestimmte akustische Landschaft immer vorherrschender und dringt fast überall auf dieser Welt in den ursprünglichen Sound der Natur ein. R. Murray Schafer forderte eine Sensibilisierung unseres Hörsinns und legte auch die Grundlagen für die sogenannte Ökoakustik, das Festhalten und Erforschen der sonoren Veränderungen unserer Ökosysteme durch Umwelteinflüsse und menschliche Eingriffe.
Die Schau À bruit secret inspiriert sich an diesem Aufruf, die Vielfalt an Geräuschen differenzierter wahrzunehmen. Anhand von multimedialen Kunstwerken taucht das Museumspublikum in verschiedene Klanglandschaften dieser Erde ein. Dabei trifft es auf Arbeiten, in denen das Element Wasser, die von Pflanzen und Tieren belebte Natur, Sprache als Grundlage von Kommunikation sowie der dissonante Lärm von grossen Metropolen eine Rolle spielen.
Schon zu Beginn nimmt uns die neu realisierte Audioinstallation Il reno (2023) der deutschen Klangkünstlerin Christina Kubisch mit in eine faszinierende Geräuschwelt. Hunderte Meter von blauem Kupferkabel bilden in der grossen verglasten Passarelle la Barca minimalistische Klangfenster mit Blick auf den Rhein und die Stadt Basel. Nur über die speziellen Induktionskopfhörer, die Kubisch entwickelt hat, erklingen beim Entlanggehen und Lauschen an den Elektrokabeln Unterwassergeräusche des Rheins.
Im darauffolgenden Raum versammeln sich neben dem Readymade À bruit secret (With Hidden Noise) von Marcel Duchamp (1916/1964) auch exemplarische Werke der frühen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Der Lärm des motorisierten und industrialisierten Alltags, Collagen aus Wortfragmenten und Lautgedichte sowie die zerstörerische Geräuschkulisse des 1. Weltkrieges werden von italienischen Futuristen wie Fortunato Depero oder Tommaso Filippo Marinetti und dem Merzkünstler Kurt Schwitters zu wichtigen Motiven ihrer Kunst. Der italienische Futurist Luigi Russolo plädiert 1913 dafür, den schrillen Sound «…der Strassenbahn, des Explosionsmotors, der Wagen und der lärmenden Menschen» als akustisch-ästhetisches Material zu verwenden.
Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiten Musiker, Komponisten und bildende Künstler Disziplinen übergreifend zusammen. Jegliche Geräusche unseres Alltags, die Vielfalt unserer Stimmen und Sprachen, der urbane Lärm, aber auch die Stille werden zum künstlerischen Material. Künstler wie Robert Rauschenberg, Jean Tinguely oder Hermann Goepfert haben vorgefundenen flüchtigen und meist dissonanten Sound als bildhauerisches Material definiert, mit denen sie im Raum experimentieren und gleichzeitig unsere visuelle wie akustische Wahrnehmung einfordern. Neben objets trouvés und Elektromotoren, die Teil ihrer Klangplastiken sind, werden auch Ton aufzeichnende und abspielende Geräte wie das Radio zum künstlerischen Medium.
Zum ersten Mal in der Schweiz überhaupt wird Robert Rauschenbergs Environment Oracle (1962-1965) im Museum Tinguely präsentiert. Eine 5-teilige Assemblage aus diversen Fundobjekten, aus denen kakophonische Radiogeräusche erklingen und in der sogar Wasser fliesst.
Weitere Informationen
www.tinguely.ch/de/ausstellungen/ausstellungen/2023/hoersinn.html
Alle Rechte vorbehalten